Die Geschichte des ATUS Kalsdorf

Der Turn- und Sportvereins wurde 1919 durch einige Kriegsheimkehrer gegründet. Anfangs wurde im damaligem Gasthaus „Kirchenwirt“ am Kalsdorfer Hauptplatz trainiert.

1922 wurde der Verein in „Arbeiter-Turn- und Sportverein Kalsdorf“ umbenannt.

Durch das Entgegenkommen der Eisenwarenfabrik LAPP FINZE (heute ROTO Frank) konnte ein Pferdestall am Gelände des sogenannten Ledigenheims, ein Heim für ledige Arbeiter und Arbeiterinnen der Fabrik, als Turnsaal übernommen werden. Es ist für die damalige Einstellung der Arbeiter bezeichnend, dass sogar ein Stundenlohn für die Anschaffung von Turngeräten geopfert wurde. Im Ledigenheim gab es auch einen kleinen Sportplatz, auf dem Raffball (Handball) und Fußball gespielt wurde.

Das gesellschaftliche Leben in Kalsdorf wurde zunehmend vom ATUS mitgestaltet. 1922 wurde zum Beispiel der erste „Turner-Maskenball“ veranstaltet, der bis in die 1980er Jahre ein Höhepunkt im Kalsdorfer Ballkalender war.

 

Schauturnen, Tanzfeste und Wanderungen gehörten damals zu den hauptsächlichen Vereinsaktivitäten. Der Damenhandballmannschaft gelang es, steirischer Meister zu werden. Bis nach Wien, Leipzig und Nürnberg reichten die sportlichen Kontakte des ATUS Kalsdorf.

 

Auf diese erfolgreiche Zeit der Arbeiterturnbewegung folgte jedoch, bedingt durch die wirtschaftliche und politische Entwicklung, ein jäher Niedergang. Bereits 1932 wurden 120 Arbeiter der Eisenwarenfabrik LAPP FINZE entlassen.


Trotz der immer weiter steigenden Arbeitslosigkeit gab es im ATUS jedoch viele Idealisten, die auch in solch schwierigen Zeiten versuchten, den sportlichen Betrieb aufrecht zu erhalten. Am 12. Februar 1934 war dennoch vorerst alles vorbei, als nach den Februaraufständen neben der Solzialdemokratischen Partei und den Gewerkschaften auch alle sozialdemokratischen Arbeiterorganisationen und -vereine verboten wurden. Aber auch in Zeiten wie diesen gab es Zeichen der turnerischen Verbundenheit über alle politischen Grenzen hinweg, und so konnten einige wichtige Geräte, die seinerzeit durch die Solidaritätsopfer der Arbeiter angeschafft werden konnten, durch nationale Turner vor der Beschlagnahme gerettet werden. Der ATUS Kalsdorf hörte aber vorerst als Verein bis 1946 auf, zu existieren.

 

Als nach dem Ende des Zweiten Weltkrieges die Menschen langsam in die Normalität des Lebens zurückfanden, wurde der ATUS Kalsdorf neu gegründet. 

Mit Bescheid vom 25. März 1947 wird die Bildung des Vereins vom 17. Mai 1946 bestätigt und somit der Arbeiter Turn- und Sportverein Kalsdorf reaktiviert. Am 15. April 1948 wurde der Beitritt zum ASKÖ erklärt.

Im alten Turnsaal am Gelände des Ledigenheims konnte in weiterer Folge noch einige Jahre mit den Geräten aus der Vorkriegszeit trainiert werden. Durch den wirtschaftlichen Aufschwung in der Nachkriegszeit benötigte die Fabrik dann jedoch den Turnsaal für die Errichtung von Garagen.

 

Der ATUS musste an den Ort seiner ursprünglichen Gründung zurückkehren, zum „Kirchenwirt“ am Hauptplatz Kalsdorf.


In den darauffolgenden Jahren wurde der ATUS um einige Sektionen erweitert.

 

Die immer populärer werdende Sportart Tennis beispielsweise fand immer mehr Zuspruch. So entstand 1950 auf einer von englischen Besatzungstruppen errichteten Zementfläche im Bereich des heutigen Sportzentrums auch ein Tennisplatz.

 

Die Sektion Tennis kann heute auf viele schöne Erfolge zurückblicken. Aufstiege mit den Mannschaften bis in die Landesliegen wurden erreicht, und auch ein österreichischer Daviscup Spieler, Thomas Prerovsky, begann seine Karriere auf den Plätzen des ATUS Kalsdorf.

 

 

 

 

 

 

 

1953 wurde gemeinsam mit dem Werkssportverein LAPP FINZE ein Sportheim errichtet und am 24. April 1959 wurde der neue Kalsdorfer Turnsaal eröffnet. Damit war die Zeit der Heimatlosigkeit des ATUS endgültig vorbei.

Im darauffolgenden Jahr wurde der Sportplatz und die Tennisanlage errichtet. Von diesen großen Investitionen der Gemeinde Kalsdorf profitierte der ATUS Kalsdorf nun in allen Belangen. Alle Sparten der Leichtathletik konnten nun trainiert werden, und Tennis wurde vom elitären Vergnügen weniger Menschen zum Volkssport.


 

Im Oktober 1961 wurde der ATUS dann um die Sektion Gewichtheben erweitert. Diese Sektion bestand zu Beginn aus 15 Athleten und schon im ersten Jahr ihres Bestehens konnten vier steirische Rekorde im Drücken, Reißen, Stoßen und Dreikampf aufgestellt werden.

 

Günther Fabian und Eduard Bijondic-Sommer dominierten 1964 österreichweit in der Altersklasse Jugend und Junioren.

1966 war das erfolgreichste Jahr der Stemmer. Günther Fabian wurde steirischer Rekordhalter mit 77,5 kg, und die Kalsdorfer Mannschaft (Hussler, Mautner, Mertschun und Walluschnigg) gewann den österreichischen Staatsmeistertitel.

 

Karl Hussler (Bild) gewann von 1965 bis 1968 ungeschlagen vier Jugendstaatsmeistertitel. Neben vielen anderen Erfolgen dieser Sektion wurde Benno Mautner ASKÖ-Bundesmeister.


 

Auch die anderen Sektionen waren sehr aktiv, und wiederum kamen neue dazu. Ende der 1960er Jahre wurde die Eislaufsektion gegründet, und so waren zum Beispiel im Winter 1968/69 mehr als 2400 Besucher auf dem damaligen Eislaufplatz, der heutigen Tennisanlage.

 


 

Erfolge gibt es auch von den Leichtathleten zu berichten. Die steirische Geländelaufmeisterschaft wurde gewonnen, Spitzenplatzierungen bei Meetings, Vergleichskämpfen und Bergturnfesten wurden erreicht, einige Athleten nahmen auch beim „Quer-durch-Graz-Lauf“ teil.

 

Sportler wie Dorothea Kotschar, Mathilde Lenz, Hilde Bogner, Hilde Pauker, Alois Käfer, Franz Dolnicar und viele mehr erhielten unzählige Preise.

Die Sektionen Kinder-, Damen- und Herrenturnen, Ballsport und Schigymnastik waren in dieser Zeit ebenfalls sehr beliebt.


 

1988 wurde als Zweigstelle des ASKÖ-Judoclubs Graz "Judo Kalsdorf" errichtet. Namhafte Trainer waren für Judo Kalsdorf tätig: Olympiateilnehmer Krakowski, der mehrfache österreichische Meister Dietmar Kotnik und der südafrikanische Meister Josef Todsauer.

 

Bis heute nehmen die Sportler an nationalen und internationalen Wettkämpfen teil. Ein Meistertitel, zwei Vizemeistertitel und zwei dritte Plätze bei den ASKÖ Bundesmeisterschaften waren die bisher größten Erfolge. Der begehrte steirische Meistertitel ging seit 1996 zwanzig Mal an Judo Kalsdorf. 1996 wurde dann "Judo Kalsdorf" als eigenständige Sektion in den ATUS Kalsdorf integriert.

In dieser Sektion wurden seit Bestehen über 500 Kinder und Jugendliche ausgebildet.

 


Im Jahr 1989/90 wurde eine Sektion Seniorenturnen gegründet, die von aus- und ständig fortgebildeten Übungsleitern erfolgreich betreut wird.

 


Im selben Jahr wurde auch die Sektion Tischtennis gegründet. Im Rahmen eines aktiven Vereinslebens wurden und werden nun Tischtennisturniere ausgetragen, sogar unter internationaler Teilnahme. 

 

In den letzten Jahrzehnten wurde auch die Tennisanlage laufend verbessert, ein dritter Platz wurde angelegt, Flutlicht und eine Beregnungsanlage wurden installiert, und 1990/91 wurde schließlich das neue ATUS Klubhaus neben den Tennisplätzen errichtet, und im Juli 2010 erweitert. Es beherbergt nun alle Sektionen des ATUS Kalsdorf.


Kontakt

DI Klaus Blechinger

Karl-Hartungstrasse 6

8401 Kalsdorf

EMAIL: atuskalsdorf@gmail.com

TEL: +43 664 8330801